Vinum 2026
Wir können uns noch sehr gut an die Anfänge des Glücksjägers zurückerinnern, noch keine fünfzehn Jahre ist das her. Damals hatte er in einer Räumlichkeit des Schwiegervaters ein paar kleine Fässer stehen und baute quasi ne- benbei ein paar Weine aus. Mit der Zeit wurde das immer intensiver, es wurde mal hier in Kleinstauflage mit einem Pet Nat experimen- tiert, dort mit einer Sauvignon Blanc Réserve oder mit Cabernet Sauvignon. Inzwischen hat sich das zu einer amtlichen Sache ausgewach- sen. Andreas Pfaffmann-Wiedemann, wie der Glücksjäger bürgerlich heißt, pflegt einen sehr eigenen, individuellen Stil, der heute oft mit dem Label Naturwein bezeichnet wird. Erst mal im Keller angelangt, sind die Eingriffe in die Weinwerdung minimalster Art. Was dazu führt, dass die Weine komplette Eigenleben entwickeln dürfen. Hat etwa der Chardonnay aus dem Jahr 2024 einen leicht laktischen Unterton, der erst noch vergehen wird, so ist die Chardonnay Réserve des Jahrgangs 2023 überaus fein mit Noten von weißen Blüten. Den Sauvignon Blanc gibt es doppelt, einmal als Réserve mit reduktiver Nase und schöner Länge und dann aus der Amphore mit sehr spannendem Grip. Kommt die Cabernet Sau- vignon Réserve dunkelwürzig, kräutrig und mit Paprikaanklängen daher, so ist der Ca- bernet Franc ein Rohdiamant, der um seinen Wert weiß, sich aber noch vehement gegen das Schleifen sträubt.