Vinum 2025
Es klingt fast schon wie eine kleine Warnung, was uns Andreas Wiedemann-Pfaffmann mit auf den Weg gibt: „Alle Weine brauchen sehr viel Luft. Dekantieren empfohlen.“ In der Tat: Aufreißen und loslegen funktioniert bei seinen Weinen eher selten, wie auch wir die Erfahrung gemacht haben. Andi selbst bezeichnet seine Gewächse als Naturweine, sie wurden zum Teil maischevergoren ohne jedwede Zusatzstoffe unbehandelt in Holzfass, Barrique oder Amphore ausgebaut. Keine Schönung, keine Klärung, keine zugesetzten Hefen, nix. Solch ein Stil ruft dann eher Kenner auf den Plan, die wissen, worauf sie sich einlassen. Schon der Kleinste in der Riege, der Riesling Junge Hunde – alle Weine tragen einen mehr oder weniger stilisierten Dalmatiner auf dem Etikett – ist recht speziell in der Ausstrahlung, enorm straff und zugespitzt im Mund. Von einigen Weinen gibt es die Variationen in Reserve und Grand Reserve. Beim Sauvignon Blanc beginnt es mit einem Fumé, der leichte Bittertöne aufweist, die nicht verschwinden wollen. Der Reserve davon ist etwas phenolisch angelegt, doch nach zwei Stunden in der Karaffe ist davon nur noch wenig zu spüren – und wenn, stört es überhaupt nicht. Die Amphorenversion schließlich ist überraschend harmonisch. Noch besser sieht es bei den Rotweinen aus. Der Cabernet Sauvignon, eins von Andis Steckenpferden, dürfte schon in der Reservevariante einer der besten in der Pfalz sein; als Grand Reserve ist er nahezu unwiderstehlich. Dagegen nimmt sich der Cabernet Franc geschmacklich fast zart aus, doch den knöpfen wir uns in ein paar Jahren definitiv nochmals vor, wenn der genügend Flaschenreife hat.